Methoden der Unternehmensbewertung: Discounted Cashflow-Verfahren (DCF)

26. September 2023
Discounted Cashflow-Verfahren Unternehmensbewertung

Die Unternehmensbewertung nimmt eine zentrale Rolle im Nachfolge- und Verkaufsprozess von Unternehmen ein. Inwiefern das Discounted Cashflow-Verfahren (DCF) geeignet für die Bewertung eines mittelständischen Unternehmens ist, soll im Folgenden erläutert werden.

Das Discounted Cashflow-Verfahren ist eine Methode zur Unternehmensbewertung, die den Unternehmenswert als den Barwert der zukünftigen Cashflows darstellt. Die Grundidee dahinter ist, dass Unternehmen auch zukünftig („für“ den neuen Eigentümer) Cashflows generieren sollen. Daher sind für Käufer diese Zahlen bedeutsam, da davon auszugehen ist, dass ein höherer Cashflow auch einen höheren Gewinn bedeutet. Da es um künftige Werte geht, benötigt man zur Berechnung Prognosen und muss Annahmen treffen, um diese zukünftigen Cashflows zu ermitteln.

Vorteile des Discounted Cashflow-Verfahrens

Zukunftsorientierung

Der entscheidende Vorteil des Discounted Cashflow-Verfahrens liegt in dessen Zukunftsorientierung. Es berücksichtigt die erwarteten künftigen Cashflows des Unternehmens und ermöglicht somit eine Bewertung, die auf dem Potenzial und der Rentabilität fußt. Dies ist besonders bedeutsam für Unternehmen, deren Wert maßgeblich von immateriellen Vermögenswerten wie Kundenbeziehungen, Unternehmenskultur oder Marken abhängt.

Besseres Bild des Unternehmens

Im Gegensatz zu einem Ansatz basierend auf Sachwerten betrachtet das Discounted Cashflow-Verfahren das Unternehmen umfassender. Das Unternehmen wird als Investition gesehen und berücksichtigt dabei nicht nur die materiellen Vermögenswerte, sondern auch indirekt immaterielle Faktoren, die zur Wertschöpfung und somit zu den Cash Flows – dem Unternehmenswert – beitragen.

Nachteile des Discounted Cashflow-Verfahrens

Abhängigkeit von Annahmen und Prognose

Das Discounted Cashflow-Verfahren basiert auf verschiedenen Annahmen, welche subjektiv sein können. Mögliche Unsicherheiten und Veränderungen machen die Bewertung anfällig und lassen keinen aussagekräftigen und validen Unternehmenswert zu.

Hohe Komplexität

Die Berechnung des Discounted Cash Flows erfordert eine detaillierte Analyse der zukünftigen Cash Flows, Auswahl angemessener Diskontierungsraten und Annahmen über Wachstumsraten. Diese Komplexität erschwert die Bewertung und kann sie anfällig für Fehler machen. Falls man nur eine grobe Einschätzung oder einen Hinweis, was ein Unternehmen wert ist, erhalten möchte, eignet sich das DCF-Verfahren nicht.

Vergleich zu anderen Bewertungsmethoden

Die Methoden, die wir für den Vergleich heranziehen, sind das Ertragswertverfahren, das Multiplikatorverfahren sowie das Substanzwertverfahren. Detaillierte Erläuterungen zu diesen Bewertungsansätzen finden Sie in separaten Artikeln, die hinter den jeweiligen Links versteckt sind.

Ertragswertverfahren

Beide Methoden ähneln sich in ihrer Herangehensweise und Berechnung. Sie beinhalten jeweils eine zeitliche Komponente, welche anhand von Prognosen und Annahmen mit in die Bewertung einfließt. Die jeweiligen Bezugsgrößen unterscheiden sich jedoch voneinander. Beim Ertragswertverfahren werden Erträge betrachtet, während beim DCF-Verfahren namensgebend diskontierte Cash Flows herangezogen werden.

Multiplikatorverfahren

Das Multiplikatorverfahren beinhaltet keine zeitliche Perspektive. Die Berechnung erfolgt hierbei mithilfe eines Branchenspezifischen Multiplikators, welcher mit Finanzkennzahlen wie etwa dem EBIT verrechnet wird. Diese Bewertungsmethode ist deutlich simpler, aber auch ungenauer als die Bewertung mithilfe des Discounted Cashflow Verfahrens.

Substanzwertverfahren

Das Substanzwertverfahren weist gegenüber dem Discounted Cashflow-Verfahren eine grundlegend unterschiedliche Vorgehensweise auf. Im Substanzwertverfahren geht man davon aus, dass der Unternehmenswert den gegenwärtigen Wert der Vermögenswerte minus der Schulden repräsentiert. Im Vergleich zum Substanzwertverfahren ist das Discounted Cashflow-Verfahren komplexer und schließt Prognosen mit ein. Das DCF-Verfahren bewertet ein Unternehmen darüber hinaus immer als ein gesamtes Objekt. Mithilfe des Substanzwertverfahrens ist es möglich unterschiedliche Teilbereiche getrennt voneinander zu bewerten.

Wie gut eignet sich das Discounted Cashflow-Verfahren also nun?

Die zentrale Herausforderung der Unternehmensbewertung besteht darin, das Unternehmen umfassend zu bewerten und dabei sämtliche Werte – sowohl materielle als auch immaterielle – angemessen zu berücksichtigen. Das Discounted Cashflow-Verfahren bewertet das Unternehmen durch die Betrachtung der zukünftigen Cash Flows, beinhaltet also indirekt auch immaterielle Werte, welche wesentlich zur Wertschöpfung beitragen. Die Annahme ist hier richtigerweise, dass ein Unternehmen auch in Zukunft Cashflows für die Eigentümer generiert. Das Problem daran ist aber, dass niemand in die Zukunft schauen kann und daher Prognosen schwierig sind. Gestützt werden die Prognosen – wie erwähnt – von Annahmen, die sich als nicht haltbar oder zu optimistisch oder pessimistisch herausstellen können. In Summe ist das DCF-Verfahren, trotz seiner weiten Verbreitung und seiner Anerkennung als aus unserer Sicht nur bedingt geeignet. Insbesondere da für die Annahmen oft Marktdaten von Vergleichsunternehmen herangezogen werden müssen, die es im mittelständischen Bereich so meist nicht gibt. 

Wie bewertet man also ein Unternehmen? – aumento value® estimation

Keine der aktuell vorhanden Bewertungsmodelle hat sich dabei aus unserer Erfahrung als geeignet herausgestellt, um valide Bewertungen für den Mittelstand durchzuführen. Harte Faktoren wie Finanzkennzahlen und Vermögenswerte müssen in Einklang mit weichen Faktoren gebracht werden, um einen aussagekräftigen, objektiven und nachprüfbaren Unternehmenswert zu generieren. Durch die Kombination aus verschiedenen anerkannten Bewertungsmethoden und unserer über 30-jährigen Erfahrung im M&A Geschäft, konnten wir ein Modell zur Bewertung mittelständischer Unternehmen entwickeln. Das Ergebnis ist die aumento value® estimation. Was unseren Ansatz ausmacht und welche Besonderheiten dem zugrunde liegen, lesen Sie in „Unternehmensbewertung: Was ist mein Unternehmen wert?“.

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